In der bäuerlich geprägten Region von Buochs und Ennetbürgen steht in den 30er Jahren die weitläufige Allmend im Zentrum eines wachsenden Disputs. Der Plan zum Bau eines Flugplatzes verspricht wirtschaftlichen Aufschwung, entfacht jedoch Spannungen zwischen den Korporationen der beiden Gemeinden und der Politik. Im Zentrum des Geschehens steht der Waffenhändler Barcasz, der es gewohnt ist, seinen Willen durchzusetzen. Er sieht im Flugplatz eine unverzichtbare Möglichkeit, Wohlstand in die Region zu bringen – jedoch nicht ohne eigene Interessen im Blick zu haben.
Mit Nachdruck versucht er, die skeptischen Korporationen von Buochs und Ennetbürgen von den Vorteilen des Projekts zu überzeugen. Doch während Ennetbürgen dem Bau eher offen gegenübersteht, stösst er in Buochs auf tiefes Misstrauen gegenüber den drohenden Veränderungen. Inmitten dieses Konflikts entspinnt sich eine zarte Liebe zwischen Meygi, dem Sohn des Buochser Bauern Richi Wyrsch, und Pepi, der Tochter von Barcasz. Doch die beiden jungen Menschen stehen im Schatten der Auseinandersetzungen um die Allmend. Meygis Vater sieht den Flugplatz als Bedrohung für die bäuerliche Existenz, während Pepis Vater fest entschlossen ist, das Projekt mit politischer Unterstützung durchzusetzen. Trotz der gesellschaftlichen Unterschiede und des wachsenden Drucks versuchen Meygi und Pepi, ihre Liebe zu bewahren. Sie träumen von einer gemeinsamen Zukunft, doch die wachsenden Spannungen und die drohende Mobilmachung werfen einen Schatten auf ihr Glück.
Ines und ihr Ex-Freund Lukas heiraten - aber nur pro forma. Ines' Vater Günter hat seine Tochter zu dieser Scheinehe überredet, um Steuern zu sparen. Denn Ines als Finanzfachfrau verdient sehr gut, Lukas aber ist als Mitarbeiter in einem Musikverlag nur Geringverdiener. Dank des Ehegatten-Splittings spart Ines einen hohen Betrag an Steuern. Dafür hilft sie Lukas, seine Miete zu bezahlen. Aber Lukas ist die Ehe nicht des Geldes wegen eingegangen, sondern aus heimlicher Liebe zu Ines. Daran ändert auch seine On-Off-Beziehung mit der Kellnerin Vanessa nichts.
Ein Jahr später zieht mit Ekkehard ein neuer Nachbar in die gegenüberliegende Wohnung ein. Nach einem rauen Start werden Ekkehard und Lukas Freunde. Dann erkärt Ekkehard, er sei beim städtischen Steueramt tätig und mache Jagd auf Sozialschmarotzer, die sich um ihre Steuern drücken.
Von nun an müssen Lukas und Ines den Schein ihrer Ehe mit allen Mitteln wahren. Eines Morgenskommt es in Ekkehards Wohnung zu einem Wasserrohrbruch. Lukas erklärt sich spontan bereit, Ekkehard vorübergehend Unterschlupf zu geben – womit aber auch Ines als legitime Ehefrau bei ihm übernachten muss.
Die Turbulenzen nehmen so ihren Lauf…
Monsieur Claude und seine Frau Marie sind ein zufriedenes Ehepaar in der französischen Provinz und haben vier hübsche Töchter. Am glücklichsten sind sie, wenn die Familientraditionen genau so bleiben, wie sie sind. Erst als sich drei ihrer Töchter mit einem Muslim, einem Juden und einem Chinesen verheiraten, geraten die Eltern unter Anpassungsdruck.
In die französische Lebensart weht der raue Wind der Globalisierung, und jedes gemütliche Familienfest gerät zum interkulturellen Minenfeld.
Musik in den Elternohren ist da die Ankündigung der jüngsten Tochter, einen – Halleluja! – Katholiken zu heiraten. Doch als sie Charles gegenüberstehen, reisst Claude und Marie der Geduldsfaden. Geschwächt durch Beschneidungsrituale, Hühnchen halal und koscheres Dim Sum ist ihr Toleranzvorrat restlos auf- gebraucht. Auch Charles‘ Familie knirscht über diese Partie mächtig mit den Zähnen. Weniger, um bei den Hochzeitsvorbereitungen zu helfen, als sie zu sabotie- ren, lassen sich die Eltern auf ein Kennenlernen ein. Was folgt, ist ein Hickhack der nationalen Ressen- timents und kulturellen Vorurteile. Bis das familiäre Federnrupfen dem Brautpaar die Lust an der Hochzeit zu verderben droht...
Über Heidi müssen wir Ihnen bestimmt nichts erzählen. Die ganze Welt kennt und liebt das reizende Berglerkind, das den Grossvater ebenso um den Finger wickelt, wie es den Geissen Peter eifersüchtig macht. Dieses Meitli, das von seiner Tante nach Frankfurt in die reiche Kaufmanns-Familie Sesemann mitgenommen wird als Spielkameradin für die gehbehinderte Tochter Klara. Mit seiner unschuldigen, bodenständigen Art sorgt Heidi rundum für Turbulenzen.
Radiosendung auf SRF 2 Kultur «Kontext», 06.02.2020
In einer neuen Bühnenfassung spricht s Heidi Nidwaldner Dialekt
und ist als Buochserin sogar katholisch.
Schauspieler Hanspeter Müller-Drossaart hat die Heidi-Geschichte aus dem pietistisch-reformierten Graubünden in die katholische Innerschweiz versetzt. Und er hat das Idealistisch-Überhöhte des Originals auf den Boden einer burlesk-verspielten Folge von kurzen Szenen geholt. In der Sendung sind Ausschnitte aus der Aufführung der Theatergesellschaft Buochs zu hören und der Autor erläutert, was diesen urhelvetischen Stoff für ihn interessant macht.
Mit trockenem Witz und heiterer Entspanntheit erzählt die Satire-Komödie «Die Schweizermacher» die alltägliche Arbeit zweier Kantonspolizisten, deren Aufgabe darin besteht, einbürgerungswillige Ausländer auf Herz und Nieren zu prüfen; womöglich sollten die Kandidaten schweizerischer als Schweizer sein.
Auf der einen Seite haben wir den bünzligen Beamten Bodmer, den Vorzeigeschweizer, der nie zu spät kommt, auch am Wochenende Überstunden schiebt, abends seinen Tschopen immer schön am Bügel aufhängt und von seiner Ehefrau Älplermagronen nach Mutters Art vorgesetzt bekommt. Ihm gegenüber der liberale, junge und aufgeschlossene Nachwuchsbeamte Fischer, der in den Einbürgerungskandidaten nicht bloss Namen und Gesichter, sondern Menschen sieht.
Das Stück ist eine Attacke gegen Bürokratie, Engstirnigkeit und Kantönligeist, eine herrlich verbohrte Geschichte für Herrn und Frau Schweizer, die Schmunzeln und lautes Lachen auslöst, aber auch ungläubiges Staunen und Kopfschütteln. Seien Sie dabei, wenn Deutsche das Fondue nicht richtig hinkriegen, Italiener beim Spaghetti essen gestört werden oder der überkorrekte Beamte Bodmer für einen Patienten der Heilanstalt gehalten wird.
«Die Schweizermacher» ist eine zeitlose Komödie aus dem Jahr 1978, die nichts an Aktualität verloren hat. Das Stück trifft inhaltlich perfekt den heutigen Zeitgeist.
Die Theatergesellschaft Buochs überrascht das Publikum in dieser Saison mit einer Erstaufführung. Die Komödie «Alles armi Teyfle» stammt aus der Feder von Paul Steinmann, welcher in Buochs, aber auch in der ganzen Schweizer Theaterszene, kein Unbekannter ist. Er hat seinerzeit die «Aarige Leyt» (Schildbürger) für die Buochser Bühne verfasst.
Seit September dieses Jahres stecken die Mitwirkenden mitten in den Proben. Zum ersten Mal hatte zunächst Andreas Berger die Regie beim Buochser Theater übernommen. An Weihnachten kam die schlechte Nachricht, dass der Regisseur erkrankt war, notfallmässig ins Spital musste und die Arbeit mit den Buochsern nicht fortsetzen kann. «Als klar war, dass er nicht zu uns zurück kommt, haben wir sofort intensiv nach Lösungen gesucht», sagt Antoinette Petermann, die beim Buochser Theater für die Öffentlichkeitsarbeit zuständigist. «Wir hatten das Glück, dass unsere letztjährige Regisseurin Eva Mann um die Festtage herum freie Zeit hatte und einspringen konnte.»
Die über 30 Mitwirkenden hätten zwischen Weihnachten und Neujahr jeden Tag mit ihr geprobt, erzählt Petermann. Eva Mann habe gute Inputs geliefert. «Und die Situation verlieh uns zusätzlichen Schub», sagt sie weiter. Seit dem 3. Januar betreut Autor Paul Steinmann die Buochser Theaterleute weiter bis zur Premiere am kommenden Samstag. «Nach einer ersten Verunsicherung sind wir optimistisch, dass wir ein attraktives Stück mit reichlich Lokalkolorit auf die Bühne bringen», zeigt sich Antoinette Petermann überzeugt.
Der Unterwelt fehlt es an Nachwuchs «Alles armi Teyfle» spielt in Buochs zur Zeit des Ersten Villmergerkrieges im 17. Jahrhundert.
Die alten Orte befinden sich im Streit mit den reformierten Stadtorten Zürich und Bern. Die Männer aus Buochs machen sich auf den Weg ins Freiamt, und die Frauen schauen unterdessen zu Hause zum Rechten. Während der Abwesenheit der Männer wird der Teufel Urian – in Gestalt eines Reisenden in Sachen Geld – von seiner Höllenfürstin Luzi Vera nach Buochs auf Seelenfang geschickt. Der Unterwelt fehlt es an Nachwuchs, und es wird dringend eine neue Generation benötigt. Dieses Unterfangen ist jedoch schwieriger als gedacht.
Die Dorfbevölkerung ist nicht so leicht zu überlisten. Trotz höllischer Anstrengungen kommt Urian in seinen Bemühungen nicht weiter, denn die «himmlische Konkurrenz» bleibt auch nicht untätig. Die aufkeimende Liebe zwischen dem reformierten Müllersknecht Hannes und der katholischen Wirtstochter Anna Bucher steht unter einem schlechten Stern. Finden die zwei trotz der Widrigkeiten zueinander? Gelingt es dem Abgesandten aus der Hölle, seinen teuflischen Auftrag zu verwirklichen?
«Kaländer Girls» basiert auf einer wahren Begebenheit. Das Stück ist eine Liebeserklärung ans Leben, ein Plädoyer dafür, dass jedes Alter voller Überraschungen ist. «Kaländer Girls» sind der beste Beweis dafür, wie viel Menschen erreichen können, wenn sie zusammenhalten und an einem Strang ziehen. Es ist eine wunderbare Komödie, die mit feinsinnigem Humor, Herzenswärme und Tiefgang beeindruckt.
Das Drama beginnt mit einer Beerdigung. Bauer Windleter (von Christian Niederberger feinfühlig, glaubhaft und konsequent gespielt) findet sich nach dem Tod seiner Mutter auf dem Bergheimet nicht mehr zurecht. Er hätte zu gerne eine junge Frau an seiner Seite. Doch alle Versuche des Schwerenöters schlagen fehl. Gerade dies wird in der Theaterfassung sehr schön gezeigt. Der entmutigte Mann entschliesst sich, bei dubiosen Mädchenhändlern (Elmar Stein und Philemon Marty mit altem Motorrad) für 5000 Franken eine Frau aus Thailand zu kaufen. Auf dem Flughafen gibt man sich das Jawort. Zwischen Windleter und Arunotai (die Besetzung dieser Rolle durch die fast ohne Worte alles sagende Sirikanya Henning ist ein absoluter Glücksfall) entsteht eine anrührende, aber doch auch amüsante Liebesgeschichte. Dorfbewohner voller Vorurteile verhindern das Glück. Frauen, allen voran Vreneli (eine resolute Yvonne Grüter), reagieren eifersüchtig. Männer verbergen ihre geilen Absichten kaum. Skrupellos und lüstern geht Gemeindeschreiber Businger (von Kuno Scheuber diabolisch gemimt) zur Sache. Im Film sorgte er gar dafür, dass der Windleter auch am Ende der Geschichte wieder an einem Grab steht. Dies wissen die Buochser zu verhindern. Klug und ohne kitschig zu werden, ersparen sie dem Publikum unnötig viele Tränen.
Don Camillo, der schlagkräftige und schlitzohrige Pfarrer aus dem italienischen Dorf Boscaccio in der Poebene, steht im ständigen Konflikt mit dem kommunistischen und ebenfalls schlagkräftigen Bürgermeister Giuseppe Bottazzi, genannt Peppone. Beide sind durch ihre gemeinsame Vergangenheit als Partisanen verbunden, konkurrieren um die Lösung der sozialen Fragen ihrer Zeit, setzen dazu aber unterschiedliche Mittel ein und müssen am Ende ihrer Auseinandersetzungen erkennen, dass sie einander näher sind, als sie es wahrhaben wollen.
Erich Stockers ehemaliger Untermieter, der Arbeitslosenunterstützung bezog, ist nach Kanada ausgewandert. Da Herr Stocker zu diesem Zeitpunkt ebenfalls arbeitslos wird, findet er die Gelegenheit günstig, ihn nicht abzumelden und das Geld selbst einzustreichen. Weil dies alles sehr einfach verläuft und niemand gross nachfragt, meldet er auch den neuen Untermieter, Peter Odermatt, als unterstützungsbedürftig, und prompt erhält er weitere Gelder. Auch Krankengeld kann er locker machen, dies mit Hilfe seines Onkels Georg, der in einem Krankenhaus arbeitet und den er in seine Machenschaften einweiht. Weitere erfundene Betrügereien folgen, bis es Erich Stocker selbst zu viel wird und er beschliesst, seine inzwischen zahlreichen Bezüger nach und nach sterben zu lassen. Daher meldet er dem Sozialamt, dass sein Untermieter verstorben sei. Doch ausgerechnet an diesem Tag kommt die Aussenkontrolle des Sozialamtes vorbei und braucht ein paar Bestätigungen und Unterschriften. Das Chaos ist perfekt, denn nichts von alledem stimmt!
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